Der Irrenarzt Dr. Caligari hat Macht über
seine Irren, und das zeigt er ihnen auch: Wer
zuerst grinst singt er und verwandelt sich in einen
anderen Dr. Caligari, in den großen Magier und Hypnotiseur, der die
Irren benutzt, um selbst zu überleben. Doch auch die Insassen seiner
Anstalt verwandeln sich. Aus den uniformierten Irren werden
Individuen: Jane, ein junges Mädchen, träumt von der großen Liebe. Da
wird einer kommen meint sie und ignoriert, dass zwei
junge Männer, Alan und Francis, um ihre Gunst buhlen: Es
ist so leicht, ein Held zu sein. Die drei gehen auf
einen Jahrmarkt. Dort lockt sie Caligari in sein Cabinet: Wenn
man glaubt, ist nichts unmöglich. Sie erleben den
Somnambulen Cesare, den Caligari hypnotisiert hat, und der nun bei
ihm in einem Sarg lebt. Cesare singt – von Caligari geführt – Lasst
mich, ich bin mir selbst genug. Jane ist fasziniert von
dem ungewöhnlichen jungen Mann, der Alan voraussagt, dass dieser
noch vor dem nächsten Morgen sterben wird. Alan lacht über diese
Vorhersage. In
diesem Kopf, so meint er, wohnt ein langes Leben. Doch
am nächsten Morgen wird er ermordet aufgefunden. Caligari wartet
unterdessen auf Cesare. Als dieser mit einem blutigen Dolch und
einer Tüte mit dem letzten Atem Alans auftaucht, lobt er sein
Medium: Das
hast du gut gemacht. |
|
|
Während Cesare sich ausruht, saugt
Caligari begierig den letzten Atemzug Alans ein und erwacht zu neuen
Kräften: Wenn
die Nacht sich niedersenkt. Caligari braucht die letzten
Atemzüge Sterbender wie ein Drogenabhängiger seinen Stoff… Der
Kommissar untersucht den Fall des ermordeten Alan und findet in
Francis einen Verbündeten. Beide wollen den Mörder Alans unbedingt
finden:
Ich liege nachts oft tigerwach. Francis versichert auch
Jane, dass er den Mörder in jedem Fall finden wird und hofft, dann
endlich von ihr erhört zu werden: Mich
jagt die Liebesglut. Cesare wird von Caligari erneut
hypnotisiert und zu Jane geschickt. Mit Dolch und Tütchen bewaffnet,
sucht Cesare Janes Schlafzimmer auf. Doch der Mordversuch schlägt
fehl. Jane befreit Cesare aus der Hypnose und der Somnambule erzählt
ihr seine Lebensgeschichte: Ich
sehe eine große Stadt. Als Caligari auftaucht, flieht
Jane mit Cesare, Caligari bleibt nur, den beiden ein höhnisches
Liebeslied nachzurufen: Ach,
du mein Reh. Jane und Cesare meinen auf der Flucht, das
größte Liebesglück gefunden zu haben: Hörst
du die Musik des Meeres. Caligari, Francis und der
Kommissar stören die Idylle. Jane und Cesare gelingt es, ein
weiteres Mal zu entkommen, doch das Leben an Cesares Seite bringt
für Jane nicht die erhoffte Erfüllung – der Traummann war eben nur
ein Traum: Ein
Traum hat mich belebt. |
Dagegen scheinen Francis und der Kommissar endlich den
Täter gestellt zu haben. Caligari wirkt so, als sei er am Ende, die
Tütchen mit den letzten Atemzügen gehen ihm aus. Doch auch der
Kommissar ist nicht derjenige, für den Francis ihn gehalten hat.
Mir ist, als würde Frühling werden, singt der Kommissar
zwar als er den geschwächten Caligari sieht , aber er bringt
Caligari nicht hinter Gitter. Er nutzt stattdessen die Gelegenheit,
dem Meister Stock und Zylinder zu nehmen. Nun ist er der Meister und
dennoch Mit
Haut und Haaren Knecht und Diener. Und was geschieht mit
Francis? Dr. Caligari ist mächtiger als alle denken. Der
Totgeglaubte ist noch längst nicht geschlagen. Er zeigt seinen
Irren, wer im Irrenhaus das Sagen hat, nur Wer
an mich glaubt, der wird gerettet. Den Irren bleibt der
Refrain seines Liedes: Wie wunderlich, wie sonderbar… Denn: Wer
zuerst grinst und zuerst lacht… |
|